Kathy Komplains
...und meckert sich so durch's Leben
Donnerstag, 27. Oktober 2011
Eigentlich ist es mühselig, sich über das Fernsehen aufzuregen. Besonders "gut recherchierte Berichte" auf Sendern wie RTL sind ja meist nicht den Platz wert, den Blogeinträge wie dieser im Internet einnehmen. Trotzdem musste ich mich gestern bei Stern TV so unglaublich aufregen. Und zwar über diesen unendlich bescheuerten Bericht über den "Killerhund" und das arme "unschuldige Kind".

Ich glaube, den einzig sinnvollen und wahren Satz hat echt dieser Hundetrainer gesagt: "Eine Gesellschaft, die mit Hunden so lebt, wie wir es tun, muss mit solchen Risiken leben." Aber nein, es musste ja noch ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt werden und natürlich stand der Moderator ganz auf der Seite der armen geplagten Familie. Dass da Betroffener vs. neutraler Gesprächspartner stand und dass das die gesamte Diskussion nichtig machte, haben wir einfach mal ignoriert. Niemand kann sich wohl in diese Familie hineinversetzen und niemand verlangt von ihnen, die Sache objektiv zu sehen, aber dass von denen dann keine ordentliche Meinun zu dem weiteren und generellen Vorgehen kommen kann, das lässt sich doch wohl ganz klar sagen, oder?

Dazu, es tut mir leid, nehme ich denen nicht ganz ab, dass der arme Junge nur für sich allein irgendwie gespielt hat. Erstens ist es unwahrscheinlich, dass er den Hund nicht noch extra gereizt hat. Denn auch in dem ja ach so entlarvenden Video nachher hat ja das Huhn durch das reine Fluchtverhalten den Hund gereizt. Die Tatsache, dass hier nicht ehrlich gesagt wird, WAS denn genau vorgefallen war, finde ich schon verdächtig. Dazu dann noch diese Anwältin. Entschuldigung, aber eine ja ach so gebildete und studierte Juristin würde doch sicher nicht in bester Bildzeitung-Manier über so ein Thema diskutieren, oder? Und sie würde es doch sicher auch nicht zulassen, dass ihre Mandanten sich so unglaubwürdig im Fernsehen darstellen. Ich hatte ständig das Gefühl, dass versucht wird, bei den Opfern irgendetwas zu vertuschen, damit auch ja der Hund als böse Killermaschine dargestellt wird.

Was letztendlich völlig unter den Tisch fiel war, dass einzig und allein der Besitzer des Hundes beschuldigt werden kann, hier etwas falsch gemacht zu haben. Er hat seinen Hund falsch eingeschätzt, gegen Auflagen verstoßen und sicherlich auch bei der Erziehung des Tieres komplett falsch gehandelt. In der eigentlichen Situation werden sicherlich auch weder Kind noch Oma richtig gehandelt haben, wobei hier aber fraglich ist, inwieweit man das von einem Kind und einer unter Schock stehenden Person verlangen kann. In jedem Fall finde ich aber, dass es eine ganze Menge über unsere Gesellschaft aussagt, wenn man hier so leichtfertig zu dem Schluss kommt: Der Hund gehört eingeschläfert! Warum? Weil er seiner Natur und seinem Instinkt entsprechend gehandelt hat? Dann gehören wohl auch Kind und Oma eingeschläfert, denn das haben die auch gemacht.

Ich finde es einfach nur noch traurig, dass solche Diskussionen immer wieder eine so komplett unsachliche Plattform erhalten.