Kathy Komplains
...und meckert sich so durch's Leben
Mittwoch, 28. Juli 2010
Das ist bei uns leider mittlerweile so eine Art Firmenmotto. Oder zumindest scheinen das die meisten der Mitarbeiter zu denken.

Ich bin eigentlich, was Arbeit angeht, recht anspruchslos. Es gibt Dinge, die kann ich einfach nicht gut. Zum Beispiel wäre Kellnerin ein Horrorjob für mich, weil Getränke tragen balancieren für mich ein Albtraum ist. Ein Job als Raumpflegerin würde mich aber als Gegenbeispiel wieder nicht stören. Kurzum: Egal, was ich mache, das Umfeld muss stimmen. Hauptsächlich die Kollegen. Bis vor kurzem konnte ich mich da auch wenig beschweren. Klar, der ein oder andere fällt mal aus der Rolle, Reibereien zwischen den Abteilungen gibt es auch und ich bin selbst sicher kein Engel.

Seit etwa einem Jahr jedoch geht eigentlich alles nur noch bergab. Vor allem mit der Übernahme von Verantwortung. Wir in der Hotline bekommen das natürlich dann alles extrem mit. Alles, was in der Firma nicht rund läuft, kommt früher oder später beim Kunden an. Und das meist nicht auf positive Weise. Und an wen wendet der Kunde sich dann wohl? Richtig! Das ganze entwickelt sich dann auch schnell zum berühmten Teufelskreis. Je mehr Mist fabriziert wird, desto unzufriedener sind die Kunden. Je unzufriedener die Kunden sind, desto mehr Stress hat jeder Mitarbeiter. Und je mehr Stress man hat, desto unmotivierter geht man an seine tägliche Arbeit. Leider ist die Aufgabenverteilung bei uns in der Firma so mies geplant, dass einige Abteilungen zwar extrem viel Mist machen, quasi sogar einen kompletten Kunden lahm legen kann, dafür aber keine Konsequenzen zu tragen hat. Denn die Frustabladung Problemlösung findet wieder bei uns statt, nicht bei den Kollegen, die die Probleme ursprünglich verursacht haben. Spricht man sie dann darauf an, kommen häufig sogar richtig üble Kommentare zurück.

Nun möchte ich ja niemandem etwas Böses unterstellen, aber mittlerweile frage ich mich, ob nicht einige Mitarbeiter dieses System durchschaut haben und daher schon mit dem Hintergedanken arbeiten, dass ihnen eh der sprichwörtliche A... nachgetragen wird. Denn so kommt es bei mir mittlerweile an.

Dazu kommen noch viele "kleine" Aufgaben, die irgendwie nirgendwo so richtig platziert sind. Oder es kommen Kundenanfragen, die so ungewöhnlich sind, dass damit niemand etwas anfangen kann. All solche Sachen landen auch bei uns, denn wir sind ja "direkt am Kunden" und können uns daher auch eine Lösung einfallen lassen.

All diese Sachen stoßen mir mittlerweile sauer auf und ich komme zu keiner rechten Lösung. Den Chef darauf anzusprechen ist eine Lösung, zu welcher ich mehrfach angesetzt habe, wobei ich aber immer wieder auf taube Ohren gestoßen bin. Mehr oder weniger verschlüsselt wurde mir sogar vorgeworfen, "unkollegial" zu denken. Da bliebe dann eigentlich nur noch der Wechsel Richtung extern. Aber wohin, wenn es kein Abstieg sein soll? Und wer sagt mir, dass es woanders nicht noch schlimmer ist?